Beurer BF 850 vs. Omron BF511 – welche Diagnosewaage schlägt sich besser?

Beurer BF 850 vs. Omron BF511 – welche Diagnosewaage schlägt sich besser?

Warum Waagen beim Ziel im Alltag abzunehmen durchaus Sinn machen, habe ich in meinem kürzlich geposteten Beitrag beschrieben. Ich habe mir mehrere Diagnosewaagen angesehen und zwei davon ausgiebig getestet – die Beurer BF 850 sowie die Omron BF511:

Beurer BF 850

Gerade erst in diesem Monat hat der deutsche Hersteller Beurer seine Diagnosewaage BF 850 in den Markt gebracht, Nachfolger der BF 800. Die Waage erkennt automatisch bis zu 8 Personen und ermittelt neben dem Körpergewicht deinen Body Mass Index (BMI), Körperfettanteil, Körperwasseranteil, Muskelanteil, deine Knochenmasse sowie Grund- und Aktivitätsumsatz.

Die Waage hat ein Digitaldisplay, leider werden die einzelnen Werte so schnell hintereinander angezeigt, dass es schwer fällt diese den einzelnen Diagnosefunktionen zuzuordnen. Das ist nicht ideal, aber auch nicht so schlimm, denn die Waage übermittelt die Daten automatisch an eine kostenlose App des Herstellers. In dieser kann man sich dann auch seine Trends ansehen, was sowieso viel sinnvoller ist als die Einzelwerte.

Die Kopplung mit der App ist super einfach. In meinem Fall wurden ein iPhone 6 und ein iPhone 7 verbunden. Natürlich muss einem bewusst sein, dass deine Daten bei Nutzung der App in die Cloud des Herstellers übertragen und dort gespeichert werden. Wer hiermit Schwierigkeiten hat, kann die Waage auch „offline“ betreiben, allerdings mit deutlichen Einschränkungen (die beim Messen sehr kurz angezeigten Einzelwerte sind nicht nochmals abrufbar). Beurer nutzt die nutzerbezogenen Daten nach dem Bundesdatenschutzgesetz, was auch vom TÜV zertifiziert wurde. Das ist doch positiv zu bewerten im Vergleich zu den meisten auf dieser Verkaufsplattform angebotenen Köperfettwaagen/Apps, die zumeist aus Asien oder den USA stammen.

Die Messung der einzelnen Werte erfolgt (mit Ausnahme des Gewichts) über zwei Fußelektroden mit Hilfe der bioelektrischen Impedanz-Analyse. Wer wissen will, wie diese funktioniert, der findet hier mehr Informationen. Damit die Waage deine individuellen Werte berechnen kann, benötigt sie persönliche Daten von dir: Initialen, Geschlecht, Körpergröße, Geburtstag und Aktivitätsgrad.

Nach der Inbetriebnahme heißt es nur noch: barfuß auf die Waage stellen und nicht erschrecken, wenn die Werte schlechter ausfallen als gedacht… 😉    Bei der Bewertung des Ergebnisses helfen dir verschiedene Tabellen im Benutzerhandbuch, oder selbige in der App. Letztere zeigt dir auch über eine Farbcodierung an, ob du im grünen, gelben oder roten Bereich liegst.

Zur Optik: Die Beurer Diagnosewaage BF 850 sieht mit ihrer Glasoberfläche wertig aus, ist sehr flach und macht sich damit halbwegs dezent im Bad. Die Elektroden in Edelstahllook machen die Waage nicht gerade schicker, sie stören aber auch nicht wirklich.

Darüber hinaus: Die 5 Jahre Herstellergarantie ist positiv zu bewerten.

 

(Mess-) Erfahrungen nach den ersten Tagen der Nutzung

Ich habe die Waage seit ein bisschen mehr als 2 Wochen im Einsatz und die Messwerte in dieser Zeit mit Omron BF511 verglichen.  Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Messung über die Beurer Waage gut funktioniert, jedoch mit deutlichem Verbesserungspotenzial:

Gut: Das Wiegen ergibt ein nahezu identisches Ergebnis im Vergleich zur Omron Waage. Das passt also. Körperfett- und Muskelanteil blieben über die Tage hinweg sehr konstant, was ich als positiv bewerte im Vergleich zur Omron, die doch enorme Schwankungen aufzeigt. Die Werte der Beurer sind dabei beim Körperfett um durchschnittlich 1,5% und bei den Muskeln um 3% hoher als bei der Omron. Die genauen Messwerte findest du hier.

Wie genau sind diese Werte? Das ist aus meiner Sicht sekundär, denn es geht vor allem darum einen Trend ablesen zu können, also zu überprüfen, wie sich die Werte über Zeit entwickeln. Wer seinen ganz genauen Körperfettanteil wissen will, sollte diesen von einem erfahrenen Arzt bestimmen lassen.

Deutliches Verbesserungspotenzial: Das liegt daran, dass Nutzererkennung und Bluetooth Verbindung nicht jedes Mal einwandfrei funktionieren: Bei uns zuhause sind zwei Personen mit der Waage verbunden. Bei der einen Person gab es bisher keinerlei Schwierigkeiten, die zweite Person hingegen wird nicht immer identifiziert. Das kann man mit Hilfe der Beurer App zwar schnell lösen, ist aber doch nervig. Darüber hinaus werden die Daten nicht immer einwandfrei in die App übertragen. Bei vorheriger Nichterkennung, werden zum Teil komplett falsche Gewichtswerte übertragen (was eigentlich kein Sinn macht, denn die Waage zeigt nicht an, dass man als Nutzer erkannt wurde). Klar kann man die falschen Werte ignorieren, jedoch werden diese in der Trenddarstellung gespeichert und sorgen somit für etwas Verwirrung. Darüber hinaus erfolgt die Übertragung bei Nutzererkennung nicht immer sofort, sondern zum Teil mehrere Stunden zeitverzögert. Auch das ist nicht dramatisch, sollte aber doch verbessert werden. Die Schwierigkeiten, die bereits beim Vorgängermodell beschrieben wurden, scheinen nicht komplett gelöst.

Mein Fazit bis dato: Die Beurer Diagnosewaage BF 850 hält nicht komplett was sie verspricht. Die App ist ein essenzieller Teil der Gesamtlösung und funktioniert nicht einwandfrei. Aufgrund der zumeist richtig erfassten Messwerte sowie der Optik halte ich die Waage jedoch trotzdem für empfehlenswert. @Beurer: Bitte verbessern!

 

Omron BF511

OMRON Healthcare ist ein japanischer  Hersteller medizinischer Therapie- und Gesundheitsüberwachungsgeräte. Der BF511 Körperanalyse-Monitor (wie das Unternehmen sein Produkt so schön nennt) misst/berechnet neben dem Gewicht den Körperfettanteil, den viszeralen Fettanteil (=das Fett um die inneren Organe herum), den Body Mass Index sowie den Skelettmuskelanteil. Darüber hinaus wird der Ruhemetabolismus (Grundkalorienumsatz) berechnet. Im Vergleich zur Beurer BF 850 verfügt die Waage neben den Fußsensoren auch über zusätzliche Handsensoren. Es wird also nicht nur an zwei, sondern an vier Stellen gemessen, was die Erfassung größerer Teile des Körpers ermöglichen soll.

Die Waage lässt sich sehr einfach in Betrieb nehmen: Batterie einlegen, Gerät einschalten, persönliche Profilnummer wählen (bis zu vier unterschiedliche Personen können persönliche Daten hinterlegen, die dann zur Berechnung der Werte herangezogen werden) und zuletzt Alter sowie Geschlecht eingeben. Datenschutz ist hier kein Thema, da die Waage nicht mit dem Internet verbunden werden kann. Wollen sich mehr Personen in einem Haushalt messen, dann ist diese Waage dafür nicht geeignet.

Zur Durchführung der Messung muss die Waage manuell eingeschaltet, die persönliche Profilnummer ausgewählt und das Handteil im 90 Grad Winkel zum Körper gehalten werden. Nach ein paar Sekunden ist die Messung beendet und die Ergebnisse können im Display des Handteils abgelesen werden. Um alle Werte sehen zu können, drückt man hinereinander auf mehrere Tasten, die dann den gerade gemessenen Wert, sowie den zuletzt gemessenen Wert anzeigen. Hier ist also ein direkter Vergleich möglich. Eine Hilfe zur Interpretation der Werte liefern übersichtliche Tabellen im Handbuch.

Schade, dass sich die Omron BF511 nicht mit einer App verbinden lässt und noch nicht mal eine Exportfunktion, beispielsweise über USB-Stick, vorhanden ist. Ein Trend lässt sich so nur manuell erfassen. Ich habe mir während der Testphase einen Zettel an die Wand gehängt, dort jeden Tag die Einzelwerte notiert und zum Schluss in eine Exceltabelle übertragen, um so Trendlinien zu erstellen. Das ist (für mich) nicht mehr zeitgemäß.  Toll sieht der Zettel an der Wand natürlich auch nicht aus. Wenn man es genau nimmt, kann man damit auch den Datenschutz knicken, denn jeder der in mein Bad kommt, kann meine (höchst geheimen) Werte ansehen… 😉

 

(Mess-) Erfahrungen nach den ersten Tagen der Nutzung

Wie oben bereits beschrieben, ergibt das Wiegen ein nahezu identisches Ergebnis im Vergleich beider Waagen. Mit einer Einschränkung: Durch das Halten des Handteils wird das Körpergewicht um ca. 0,5kg erhöht (das liegt am Gewicht sowie am Befestigungskabel, das nach unten zieht). Man muss diesen Wert also immer abziehen, um das tatsächliche Gewicht zu erfahren. Das geht gar nicht! Zudem schwankten die Werte für Körperfett- und Muskelanteil über die Tage hinweg sehr stark. Die Werte der Omron sind dabei beim Körperfett um durchschnittlich 1,5% und bei den Muskeln um 3% niedriger als bei der Beurer. Die genauen Messwerte findest du hier.

Gut finde ich die Messung des viszeralen Fettanteils, da dieser für die Einschätzung seiner Gesundheit wichtig ist. Dass man hingegen die Erfassung des Wasserhaushalts auslässt wundert mich etwas.

Zuletzt noch zur Optik der Waage: Leider ist die Waage unglaublich hässlich. Plastiklook und extrem klobig. Ganz ehrlich: In meinem Bad will ich das Teil nicht stehen haben.

Fazit: Die Waage ist nicht zeitgemäß, nicht gerade benutzerfreundlich und einfach zu hässlich. Ich kann das Gerät leider nicht empfehlen.

 

Direkter Vergleich zwischen der  Beurer BF 850 und der Omron BF511:

Beurer BF 850

+

  • wertig
  • schlank
  • deutlich schöneres Design
  • Deutscher Hersteller / 5 Jahre Garantie
  • Bluetooth Verbindung zur App und über diese Darstellbarkeit der Trends
  • Automatische Nutzererkennung

  • Nutzererkennung und Bluetooth Verbindung funktionieren nicht jedes Mal einwandfrei
  • keine Messung des viszeralen Fettanteils
  • ohne App keine komfortable Bedienung der Waage

Omron BF511

+

  • 4-Punkt Messung
  • misst auch den viszeralen Fettanteil

  • sehr klobig
  • Plastiklook
  • ziemlich hässlich – obwohl das natürlich Geschmackssache ist, kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen, weshalb diese Waage bei diversen Tests bzw. in Nutzerbewertungen als „optisch sehr ansprechend“ bewertet wurde – ob sich da jemand die Waage schöngetrunken hat… 😉
  • Die Gewichtsmessung wird durch das Halten der Handelektroden stark beeinflusst – man wiegt ca. 0,5kg mehr
  • Keine Messung des Wasserhaushalts
  • Es werden nur die Werte der vorhergehenden Messung gespeichert / angezeigt. Ein Trend lässt sich über das Gerät nicht ablesen.
  • Kein Datenexport, weder manuell noch über App (da hilft nur der Zettel an der Badwand für die täglichen Notizen)
  • Keine automatische Nutzererkennung – jedes Mal manuelle Auswahl des Nutzers notwendig
  • Waage muss angeschaltet werden
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2 Antworten

  1. Thomas sagt:

    Ich habe mich für die Omron BF511 entschieden. Diese sieht zwar nicht wirklich schön aus, jedoch überzeugte das Messergebnis. Bei vielen anderen hatte ich immer teils große Unterschiede, bei der Omron nicht. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass diese zu einen der besten Körperfettwaagen gehört. Gruß Thomas.

    • admin sagt:

      Hallo Thomas,
      vielen Dank für dein Feedback. Bei mir waren die Schwankungen von Tag zu Tag immer sehr hoch (siehe Grafiken). Letztlich zählt aber sowieso nur der Trend. Und den kann man mit der Omron (manuell) ebenfalls feststellen.
      Grüße
      Sven

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